Geschichte

Die Geschichte der St. Sigismund Kirche zu Daverden

Die Daverdener Kirche ist dem Heiligen St. Sigismund geweiht. Dieser war König der Burgunder und wurde, nachdem er 524 durch die Frankenkönige besiegt worden war, mitsamt seiner Frau und seinen Kindern getötet und in einen Brunnen geworfen.
Die Kirche thront auf dem Geestrücken über dem Tal von Aller und Weser. Aufgrund Ihrer Lage und der kompakt wirkenden Bauweise wird sie von einigen Einheimischen auch liebevoll als die Burg bezeichnet. Die kompakte Bauweise der roten Backsteinkirche äußert sich durch die nachträglich angebauten Stützpfeiler und den niedrigen Turm. Errichtet wurde das Gebäude vermutlich bereits Ende des 12. Jahrhunderts. Auch wenn es keine schriftlichen Belege für das Gründungsjahr gibt, wird dennoch davon ausgegangen, dass die St. Sigismund Kirche eine der ältesten Kirchen des Kirchenkreises Verden ist.
Zu dieser Vermutung kommt man durch die romanischen Bögen des Chores. Ebenfalls bereits aus dieser Zeit stammen dürfte der Glockenturm, der ursprünglich frei stand und auch als Wachturm gedient haben könnte.
Auf einer Grundfläche von 5,30 mal 6,30 Meter erreichen die Mauern eine Stärke von bis zu 1,20 Meter. Der Turm ist 24m hoch.
Auf dem Weg zur Kirche geht man an der tausendjährigen Friedhofslinde vorbei.

Wenn man dieser Tage den Kirchweg hinaufgeht, kann man unschwer erkennen, dass unsere Daverdener St. Sigismund Kirche bereits von einem großen Gerüst vollständig umbaut ist. Mit diesem ersten Schritt hat nun die umfangreichste Baumaßnahme der letzten Jahrzehnte zur Mauerwerksinstandsetzung begonnen.
Doch etwas zurück in der Zeit. Im Jahr 2019 fingen die ersten Gespräche zu einer eventuellen Instandsetzung an. Damals wurden bereits erste Mängel und Schäden an dem Mauerwerk der Kirche festgestellt, weshalb ein Antrag an das Landeskirchenamt für eine Instandsetzung des Mauerwerkes gestellt wurde. Von da an ging es langsam aber sicher in kleinen Schritten weiter. Es wurden verschiedenste Untersuchungen getätigt, die als vorbereitende Maßnahmen unabdinglich waren. Das Alter der einzelnen historischen Bauabschnitte wurde festgestellt, verschiedene Fugenmörtel untersucht und an mehreren Stellen auch der umliegende Boden bis in 6 m Tiefe. Auch eine Fotografin wurde hinzugezogen, um maßstabsgetreue und entzerrte Aufnahmen der Kirche zu machen. Dies diente als Grundlage, um eine umfangreiche und detaillierte Schadenskartierung durchzuführen. Denn an dem äußeren Mauerwerk werden lediglich die schadhaften Stellen restauriert und instandgesetzt. Festgestellte Schäden am Mauerwerk waren beispielsweise: herausgebrochene Fugen, erodierte Ziegelsteine, gerissene Ziegelsteine sowie Risse im Mauerwerk, weggebrochene Ziegelsteine durch zu harten Fugenmörtel und ausgewaschene Fugen. Aber auch kleine Dinge wie rostige Nägel (warum auch immer sich davon so viele im Mauerwerk befinden) wurden entdeckt. Denn auch diese beschädigen die Fugen und Ziegel.
Leider wurde bei der Schadenskartierung unter anderem auch festgestellt, dass die zuletzt instandgesetzten Bereiche des Mauerwerks sowie die „neueren“ Bereiche sich in einem schlechten Zustand befinden. Umso wichtiger ist es, dass die ausgeführten Arbeiten während der Baumaßnahme begleitet und kontrolliert werden.
Für die Durchführung und Begleitung der Baumaßnahme konnten wir das Architektenbüro Götz & Ilsemann aus Hildesheim gewinnen, die im Bereich der Sakralgebäude bereits viele Maßnahmen begleitet haben.
Darüber hinaus werden weitere wichtige Maßnahmen umgesetzt. Da wir seit vielen Jahren auch ein Feuchtigkeitsproblem in der Kirche haben, wird nun der Ursache auf den Grund gegangen. So ist auch eine geänderte Entwässerung geplant, wodurch die Kirche wieder „auf dem Trocknen“ stehen wird.
Die Baumaßnahme wird sich bis in den Herbst ziehen, bis dahin bitten wir um Verständnis bei anfallenden Einschränkungen.
Für Fragen rund um die Mauerwerksinstandsetzung stehen wir gerne zur Verfügung.

Jonathan Hartmann und Birgit Lebedies,
Kirchenvorstand Bauausschuss, Juni 2024

Die Kirche ist von Ostern bis Erntedank täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet und in der übrigen Zeit sonntags. In der Kirche liegt ein Kirchenführer aus, mit dem sie sich anhand von Fotos durch die Kirche führen lassen können.

Ursprünglich hatte das Kirchengebäude vermutlich nur eine Flachdecke. Aufgrund einer Kirchenrechnung aus dem Jahre 1718 wird vermutet, dass erst zu diesem Zeitpunkt das Gewölbe und die gotischen Fenster eingebaut wurden.
Im Jahre 1720 wurde dann am nördlichen Teil des Längsschiffes der Kirche ein Fachwerkbau angefügt. Dieser wurde rund 80 Jahre später im Rahmen einer Renovierung in den Jahren 1899 bis 1901 durch einen massiven Anbau ersetzt. Ebenfalls in diesem Zeitraum wurde der Kirche an der Südseite ein Anbau mit einer Sakristei hinzugefügt. Die charakteristische Kreuzform der Kirche liegt also in dieser Zeit begründet.

Im Jahr 2006/07 wurde der Kirchturm von außen neu verputzt. Im Innern mussten neue Balken eingezogen werden.
Im Turm befindet sich auch das Uhrwerk für die Turmuhr, das alle 6 Tage von Hand aufgezogen werden muss.
Die Wetterfahne auf dem Turm stellt Weltkugel, Kreuz und Hahn dar: Christus hat die Welt besiegt; der Hahn erinnert an Petrus, der Jesus nach seiner Festnahme verleugnet hat. (''Noch ehe morgen früh der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, dass du mich kennst'' Lukas 22,34)

Ihren Platz in diesem Turm haben zwei Glocken, die auch die zwei Weltkriege unbeschadet überstanden haben.

Die größere stammt aus dem Jahre 1395 und hat die lateinische Inschrift "O rex Glorie veni cum pa ano doi MCCC noege quint".

Ins deutsche übersetzt bedeutet das "O König der Ehre komm mit deinem Frieden. Im Jahre des Herrn 1395."

Die kleinere aus dem Jahre 1638 stammende Glocke hat die deutsche Inschrift "Ist Gott mit uns, wer mag wider uns. Mit Gottes Hülfe gos mich Paul Kolpe 1638."

Tonaufnahmen, siehe rechts.

Der Altar aus dem Jahre 1650 ist ein Geschenk der Adeligen von Rönne und von Mandelsloh.
Die Altarbilder stellen letztes Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung Jesu dar. Die Altarbilder wurden 1996 restauriert.
Auf dem Altar stehen drei weibliche Figuren, die Liebe (mit Kind), Glaube (mit Anker) und Hoffnung (Kreuz und Kelch) symbolisieren.
Rechts und links vom Altar sind Dämonen zu erkennen, die vom Altar wegschauen.
Auf den zwei Säulen des Altars sind die Wappen der edlen Spender von Rönne und von Mandelsloh zu sehen.

Über die Bedeutung der einzelnen Altarteile ist im Gemeindebrief eine Serie von Pastor Lars Quittkat veröffentlicht worden, die rechts im Downloadbereich als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.


Die Orgel wurde 1650 von Hermann Kröger erbaut und in den Jahren 1988/89 vollständig restauriert.

Auf der Orgel steht zu lesen: '' Lobet den Herren mit Saiten und Pfeiffen. Den Herrn unsern Gott loben ist ein köstlich Ding''

Der 12-strahlige Kronleuchter erinnert an die 12 Tore des himmlischen Jerusalems (Offenbarung 21) und wurde bei der großen Renovierung 1986/87 im Mittelschiff der Kirche aufgehängt.

Das Glasfenster im Altarraum stellt die Evangelisten Matthäus und Markus dar.

Das Taufbecken, mit einer Taube verziert, gibt es seit 1955. Davor gab es ein Tauffass, das in den Boden eingelassen war. Von 1900 bis 2004 sind hier ca. 7000 Taufen vorgenommen wurden.

Seit 2007 steht im Altarraum ein Taufbaum. Dort wird bei jeder Taufe als Erinnerung ein Blatt mit Namen und Foto des Täuflings gehängt, das selbst gestaltet werden kann. Der Taufbaum wurde 2007 anlässlich der Jahreslosung vom Hauskreis Lösing gestaltet.
Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? (Jesaja 43,19a)
In der Kirche wurde 2007 der untere Wandbereich neu verputzt. Dazu musste die gesamte Bestuhlung der Kirche rausgeräumt werden. Viele Helfer machten dies in kurzer Zeit möglich. Dabei wurde im Chorbereich eine Wandmalerei freigelegt und restauriert.